50 Jahre Tischtennis - Teil 3

Tischtennis

Ulf Kepper - die Kampfsau an der Platte

In unserer Serie „50 Jahre Tischtennis beim TV Büttelborn“ haben wir heute ein Interview mit unserem ehemaligen Spitzenspieler Ulf Kepper für euch parat.

TVB: Hallo Ulf, wie geht’s, wie steht’s?

Ulf: Alles bestens, danke der Nachfrage.

TVB: Wie sieht es sportlich bei Dir gerade aus?

Ulf: Aktuell spiele ich bei der SVA Königstädten in der Bezirksoberliga in der zweiten Mannschaft.

TVB: Also immer noch hohes Niveau. Was machst Du neben dem Spiel mit dem kleinen Ball noch?

Ulf: Ich habe vor 7 Jahren meinen Konzernjob gegen eine Rolle als selbstständiger Berater und Führungskräftetrainer eingetauscht. Die dadurch freigewordene Zeit verbringe ich mit Tischtennis-Jugendtraining in Königstädten, mit meiner neu gewonnenen Leidenschaft fürs Golfen. Wenn das Wetter nicht so mitmacht, spiele ich gerne auch Klavier, lese etwas und schaue mal einen guten Film. Und natürlich verbringe ich viel Zeit mit der Familie und gerne auch im Urlaub.

TVB: Wie kam es, dass Du damals mit Tischtennis angefangen hast und wann war das?

Ulf: Tischtennis war eigentlich schon immer meine geheime Leidenschaft neben der Turnerei. Ich habe immer mit meinem Vater zu Hause gespielt, aber nie im Verein. So richtig angefangen habe ich dann nach unserem Umzug von Hannover nach Büttelborn mit 17 Jahren.

TVB: Stimmt, Du hast ja auch geturnt.

Ulf: Ja, das war meine Hauptbeschäftigung als Schüler und Jugendlicher. Damals war ich vier- bis fünfmal die Woche im Training und habe bei vielen Wettkämpfen mitgemacht. Nach dem Umzug habe ich dann nur noch auf Sparflamme geturnt und mit Tischtennis als Hauptsportart weitergemacht.

TVB: Eine Zeit lang warst Du sogar Trainer im Turnen beim TV Büttelborn. Kannst Du Dich da noch dran erinnern?

Ulf: Hey, ich bin jetzt fast sechzig, aber mein Gedächtnis lässt mich noch nicht komplett im Stich. Ich coachte damals die Mädchen-Leistungsriege. Es war eine tolle Zeit mit zwei wesentlichen Herausforderungen. Ich hatte vom Mädchenturnen eigentlich keine Ahnung. Versuch mal, Dinge am Schwebebalken zu erklären, wenn du damit nie etwas zu tun gehabt hast. Die zweite Herausforderung war: Mädchen sind keine Jungs - völlig überraschend, aber was die Ansprache und Motivation angeht, eine ganz andere Kiste.

TVB: Zurück zum Tischtennis. Es war ja eine ganz erfolgreiche Zeit in Büttelborn. Wie hast Du die Jahre mit den vielen Erfolgen empfunden?

Ulf: Das war die schönste Zeit im Tischtennis für mich. Damals hatte ich natürlich auch noch einen ganz anderen Schwerpunkt auf den Sport. Schule und danach Studium haben ja doch mehr Zeit gelassen, als es dann später im Beruf und mit Familie möglich war. Auch war mir damals die Leistungsorientierung sehr viel wichtiger als heute. Ich kann auch heute mal ein Training ausfallen lassen – das ging früher gar nicht. Dennoch will ich auch heute am Tisch noch jedes Spiel unbedingt gewinnen.

TVB: Teilweise war ja in der Turnhalle bei den Spielen am Freitagabend ganz schön was los. Trommeln, Fahnen – fast wie beim Handball. Denkst Du da manchmal noch dran?

Ulf: Das habe ich so nie wieder erlebt. Auch sonst ganz selten bei Auswärtsmannschaften. Ich habe mich immer wieder auf die Spiele zu Hause gefreut, auf die Atmosphäre, die treuen Fans und die Feierei in der Halle oder in der Krone danach.

TVB: Der Fußboden in der Turnhalle hatte ja auch so seine Vorteile für die Büttelborner, oder?

Ulf: Unbedingt. Wir haben ja damals noch in der alten Turnhalle gespielt mit dem Parkettboden. Am spannendsten war es immer nach der Kerb oder dem Weihnachtsball, dann war das Parkett wie eine Tanzfläche - sollte es ja auch sein. Nur beim Tischtennis ist das eben eine echte Herausforderung – vor allem für die Gegner.

TVB: Kannst Du uns ein paar Worte zu „Fröschel“ Reinhold Führer sagen?

Ulf: Reinhold war natürlich der wichtigste Mann der Abteilung zu meiner Zeit im Verein. Er hat sich für mich eingesetzt, als es um den Standort bei der Bundeswehr ging oder auch sonst Dinge zu regeln waren. Ohne Reinhold hätten wir es damals wohl nicht so weit gebracht mit der Abteilung.

TVB: Was hat Dich damals bewogen, nicht mehr beim TVB Tischtennis zu spielen?

Ulf: Ich stand ja immer wieder mal mit anderen Vereinen in Verbindung, aber ich wollte nie weg von der besonderen Atmosphäre in Büttelborn und dem Ort an sich. Aber in einem Jahr sind gleich drei Spieler weggegangen. Daraufhin mussten wir die erste Mannschaft abmelden, weil wir das Niveau nicht hätten halten können. Ich wollte aber schon noch in höheren Klassen spielen, sodass ich den Verein dann 1999 schweren Herzens verlassen habe.

TVB: Wenn ein guter Freund Dich in einem kurzen Satz beschreiben soll, dann sagt er:

Ulf: Zuverlässig, meist gut gelaunt - und eine Kampfsau an der Platte.

TVB: Gibt es eine besondere Geschichte aus Deiner Zeit beim TVB?

Ulf: Federweiser und Zwiebelkuchenessen nach einem Spiel am Freitagabend und danach bis fünf Uhr morgens in der Turnhalle mit Tischtennisbällen Fußball gespielt - ein unvergessener Abend.

TVB: Du warst ja vor einigen Wochen auch an zwei Abenden Gast bei unserer Jubiläums-Gala „Sellemols in de Tornhall“. Wie war es für dich, die alte Wirkungsstätte mal wieder zu betreten?

Ulf: Tatsächlich muss das wohl 25 Jahre her sein, dass ich in der Halle war. Es hat sich ja kaum etwas verändert – das war ein echtes Déjà-vu. Ganz viele Erinnerungen an viele Trainingsabende, tolle Heimspiele, Turn-Weihnachtsfeiern oder Weihnachtsbälle.

TVB: Im Sommer feiert die Tischtennisabteilung ihr 50-jähriges Jubiläum. Viele ehemalige Sportler werden mit dabei sein. Wirst du auch bei der Feier in der „Linde“ dabei sein?

Ulf: Selbstverständlich. Die meisten der Spieler, die kommen werden, habe ich auch schon Jahre oder Jahrzehnte nicht mehr gesehen – ich freue mich sehr darauf.

TVB: Vielen Dank, lieber Ulf. Es war schön, mit Dir zu plaudern.

Ulf: Auch ich danke und es ist mir eine Ehre, Teil der Geschichte des TV Büttelborn sein zu dürfen. Es war eine tolle Zeit in einem super Umfeld.

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