Auch heute noch Herzklopfen

Handball

„Ute Weyer sichert Titelgewinn“ lautete die Überschrift in der Groß-Gerauer Heimatzeitung. Mit 12:10 gewann die weibliche B-Juguend am 8. Juni in Wettringen das Rückspiel um die Deutsche Handballmeisterschaft. Zu Hause hatte der TVB noch 4:6 verloren. In der letzten Sekunde hielt Ute den entscheidenden Siebenmeter und sicherte dem TVB den größten sportlichen Erfolg der Vereinsgeschichte.

Nachfolgend erinnert sich die damalige Torfrau, die heute Ute Walter heißt, an das Spiel und ihren goldenen Reflex in Wettringen:

„Wenn ich mental versuche, mich in dieses Spiel zurückzuversetzen, bekomme ich sofort wieder Herzklopfen. Es war selbstredend ein sehr energiegeladenes Spiel mit Emotionen wie auf einer Achterbahn! Für mich empfunden verlief dieses Spiel ähnlich wie alle wichtigen Spielen. Was für mich und dadurch auch für die anderen hieß: zehn Minuten vor Spielbeginn war nichts mehr mit mir anzufangen, da saß Ute wahlweise meditierend in der Ecke oder auf der Toilette. Ab dem Anpfiff war ich dann aber voll da! Mein Fokus lag darin, mich jederzeit als Mitspieler (nicht nur als Torfrau) zu sehen. Ich habe versucht, die Mannschaft aus meiner Position heraus zu unterstützen. Dazu habe ich, wie sich der eine oder andere vielleicht erinnern kann, auch gerne meine Stimme eingesetzt (übrigens etwas, das ich heute bei vielen Torwarten vermisse).

Die Chance, diesen letzten Siebenmeter zu halten, war für mich aus heutiger Sicht recht gering. Damals blieb mir aber – Gott sei Dank - keine Zeit, darüber nachzudenken. Als wäre es nicht schon dramatisch genug gewesen, war die Siebenmeterschützin auch noch eine Spielerin, mit der ich in der Auswahl gespielt habe. Übrigens: Wenn ich mir heute ein Handballspiel ansehe, schau‘ ich einfach nicht hin, wenn ein Siebenmeter geworfen wird :-))

Für uns Spielerinnen war das eine Zeit, die unvergessen bleibt und die ich nicht missen möchte. Nachträglich auch noch vielen Dank an die damaligen Trainer, Betreuer, Verantwortlichen, Schiedsrichter – und natürlich auch die Fans aus dem Verein. Ohne sie wäre dies alles nicht möglich gewesen!“

Und hier seht Ihr die dramatischen Schlussszene - wir steigen ein beim 11:10 aus TVB-Sicht - ein Tor fehlt noch!

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