BBF - nous sommes unis!

Tennis

"Dürfen wir an einem Abend wie heute fröhlich sein?", fragte Christan Döring am Samstagabend vor der Büffet-Eröffnung beim Abschlussabend von BBF in die Runde der Besucher. Nach den schrecklichen Ereignissen in Paris in der Nacht zuvor überlegte das BBF-Team nur kurz. Dem Terror und seinen Barbaren wollte man nicht nachgeben. "In den 25 Jahren, wo BBF nun schon auf der Bühne steht, haben wir uns noch kein einziges Mal Gedanken gemacht, wo unsere Gäste herkommen und welcher Religion sie angehören, wenn sie denn überhaupt einer Religion angehören". Neben der Bühne war ein kleines Banner angebracht: "Nous sommes unis." Lang anhaltender Applaus und einige Tränen folgten den Eröffnungsworten von dem BBF-Chef.

Doch nun zum Bericht aus dem Darmstädter Echo vom 14.11.2015 über die aberbals grandiose Vorstellung des BBF-Ensembles - geschrieben von Sebastian Philipp.

Da musste wohl selbst mancher Gast aus Worfelden lachen. Zwar bekamen die auch in diesem Jahr im "Büttelborner Brivat Fernsehen" verbal ordentlich eins aufs Selbstbewusstsein. Doch die ungewöhnliche Comedy-Truppe, die auch 2015 in der Büttelborner TV-Turnhalle vier Mal vor ausverkauftem Haus spielte, präsentierte ihr neues Programm "Terminal 3 ½" mit so viel Witz und Charme, dass es mehr Lokalkolorit als Häme war, das auf alle herabprasselte, die eben nicht im Büttelborner Nabel der Welt sitzen.

Die wichtigste Nachricht vorneweg: Büttelborn hat jetzt erst mal einen eigenen Flughafen. Eine eigene Fluglinie gab es gleich obendrauf. Und so landete "BüttelbornAir" auf und vor der Bühne: Dort oben einmal mehr ein unterhaltsames mehrstündiges Programm, im Zuschauerraum einen Lacher nach dem anderen.

Permanente Attacken aufs Zwerchfell

Allein der Mix aus Stand-up-Comedy, Showtanz, eigenen Videos, hervorragendem Gesang von Ralf Baitinger, Fred Kraus und Tobias Toal, Sketch-Humor und Slapstick forderte das Zwerchfell zu permanenten Krampfattacken. Und das ist positiv gemeint. Einen nicht unwesentlichen Anteil daran hat Christian Döring, der nicht nur den Großteil des Programms schrieb, sondern auch unter den Künstlern noch einmal herausstach. "Wir haben 1993 das erste Mal ein Stück - damals noch im Hochzeitssaal des Volkshauses - aufgeführt", erinnert sich Döring.

Die Anfänge der ungewöhnlichen Laiengruppe reichen allerdings noch weiter zurück. Als Mitglieder der Tennisabteilung von SKV und TV Büttelborn war ihnen vor langer Zeit eine Weihnachtsfeier viel zu "normal" - und so kamen sie kurzerhand im Weihnachtsmann-Kostüm und sorgten für Stimmung. Was daraus heute geworden ist, ist kaum noch rational erklärbar. Aus einem Einzelauftritt wurde ein Programm, und das wuchs beinahe Jahr für Jahr. Schnell war der Hochzeitsaal zu klein, der Anspruch dagegen groß - und so füllen die "Produzenten" des "Büttelborner Brivat Fernsehens" mittlerweile eben gleich vier Mal im Jahr die TV-Turnhalle.

Das Ganze ist ein "Familiending". Christian Döring, der in diesem Jahr einen Minister spielte, der ein neues Flughafenterminal einweiht, seine Brüder Udo Döring (unter anderem in der Rolle eines Piloten) und Daniel Döring (der etwa als Psychologe auftritt). In Begleitung die Ehefrauen Alexandra und Petra Döring, im Stück in der Rolle der Stewardessen - und dann sind da noch die Freunde Peter und Tim sowie Claudia Engesser. Dass sich das Team mit Baitinger, Kraus und Toal drei großartige regionale Sänger ins Boot geholt hat, mit Rainer Engesser einen Verantwortlichen für den Bühnenbau und mit Daniel Ernst einen für die Technik, rundet das Team ab.

Vor einer Flughafenterminal-Kulisse oder einem Flugzeug über dem Landefeld spielte sich das "Büttelborner Brivat Fernsehen" deshalb auch in diesem Jahr in die Herzen der Menschen. Und das mit viel Aufwand und Liebe zum Detail. Die Tickets waren Bordkarten (der Mundart nach "Boavolldiegeilkart"), Nichtraucher-Plätze inklusive ("Netbloddsche"). Und statt des Lufthansa-Kranichs prangte bei "BüttelbornAir" eben ein gerupftes Gummihuhn im Logo.

Manche Witze zünden nur mit Ortskenntnis

Keine Frage: Einige Witze zündeten nur bei Menschen mit Ortskenntnis. Und auch die Videos, die selbst produziert waren, punkteten noch stärker bei denen, die erkannten, an welchen Stellen in Büttelborn gedreht wurde. Doch auch Ortsfremde kamen auf ihre Kosten, wenn die drei Sänger etwa in virtuoser Manier das Zeitschinden zum Musiktitel erhoben, weil die hinter der Bühne "noch net in dene neue Kostüme drin sind". Oder die Flüchtlingsdebatte gekonnt in eine Metapher umgesetzt wurde, in der sich das Flughafenpersonal darüber ausließ, ob denn all die neuen "Koffer" noch Platz im Terminal hätten.

Von Mittwoch bis Samstag dieser Woche war und ist das "Büttelborner Brivat Fernsehen" auf Sendung. Wer in diesem Jahr das Spektakel verpasst hat, sollte sich beim nächsten Mal frühzeitig um Karten kümmern. Dann werden sicher nicht wie in diesem Jahr die Bestechungsaffären im Fußball oder der Abgasskandal bei Volkswagen im Programm stehen. Und auch BüttelbornAir landet vielleicht nicht mehr mitten im Ort. Doch glücklicherweise schreibt ja das Leben jedes Jahr neue Geschichten.

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