Freizeitsportler in der Schlucht

Freizeitsport

Letztes Jahr ging die Männerwanderung noch hoch hinauf in das Vorarlberg-Gebiet, mit teils anspruchsvollen Bergwanderungen, doch diesmal haben sich die Freizeitsportler eher nach unten orientiert. Das Reiseziel in diesem Jahr: die Wutachschlucht im Hochschwarzwald, der größte Canyon in Deutschland.

Los ging´s am Freitag, den 16. August mit 2 Autos und 8 Mann in Richtung Freiburg und danach quer durch den Schwarzwald in die Schattenmühle direkt in der Wutachschlucht. Zum Warmlaufen haben wir uns durch die Lotenbachklamm nach oben gekämpft. Die Lotenbachklamm ist ein 1,5 km langer Seitenarm der Wutachschlucht. Der Aufstieg durch diese Klamm zwischen Granitfelsen, über Brücken, Stege und Stiegen, immer am teilweise stürzenden und tosenden Lotenbach entlang war sozusagen der Appetitanreger auf mehr und gab uns einen Vorgeschmack auf das, was uns in den beiden nächsten Tagen noch erwartete.

Punkt neun ist Abmarsch am Samstag in den östlichen Teil der Schlucht mit dem Tagesziel Wutachmühle. Was wir sehen ist flirrendes Sonnenlicht, das trotz enger Felsen und Bäume seinen Weg nach unten findet, immer wieder kleine und größere Wasserfälle, Felsstiege, die steil nach oben führen und ebenso steil wieder nach unten. Es ist ein Wechselspiel auf der Höhe der Wutach, die sich durch ihr Steingeröll windet und auf der Höhe der höchsten Felsen mit abgrundtiefen Blicken nach unten. Wir sind immer wieder erstaunt, wie schnell das geht. Der Wanderweg ist 13 km lang und man benötigt etwa 6 Stunden bis zur Wutachmühle. Alle sind sich einig, so viel Abwechslung auf einer Strecke haben wir noch nicht erlebt. Sowohl die visuellen Eindrücke als auch die Wegführung sind einmalig schön. An der Wutachmühle angekommen nehmen wir nach kurzer Rast und Einnahme von isotonischen Durststillern den Wanderbus zurück zum Ausgangspunkt.

Am Sonntag dann nehmen wir uns den westlichen Teil der Schlucht vor. Wie durch eine Art Schlupfloch als Einstieg gelangen wir auf einen Pfad, der sofort steil nach oben führt und sich später auf dem Plateau über Wiesen fortsetzt. Das war aber nur ein ganz kurzes Zwischenspiel und ab ging es wieder hinunter in Richtung Wutach. Diese Route setzt zum Vortag noch eins drauf. Noch gewaltigere Felsformationen, noch höhere Ausblicke auf den Flusslauf, noch schönere Geröllufer, noch mehr dschungelähnliche Singletrails. Das macht richtig Spaß und wird nie langweilig. Allein die Felsformation Räuberschlössle ist sehenswert – ein Naturgebilde in Form einer Burganlage hoch über der Wutach mit atemberaubendem Fernblick. 6 Stunden später kommen wir in einem Vorort von Lenzkirch an. Nach ausgiebiger Rast fahren wir mit dem Regional-Bus wieder zurück… aber nur bis zur Haltestelle Lotenbachklamm. Die dürfen wir ein zweites Mal gehen, damit wir die Unterkunft Schattenmühle erreichen. Kurz vorher auf dem gemütlich eingerichteten Haltepunkt ertönt die Frage:  was ist denn noch Essbares im Rucksack? Jeder hat so seine Reste ausgepackt und auch die eine oder andere Flasche Wein kommt wieder auf einem zum Tisch umfunktionierten Baumstumpf zum Vorschein. In lustiger Runde wird alles noch verspeist. Auf das Abendessen im Hotel haben wir großzügig verzichtet, sitzen aber noch lange zusammen, haben ein bisschen geschwätzt und viel gelacht. Übrigens die Bollen auf dem Hut der Schwarzwaldmädels sind rot, wenn sie noch nicht verheiratet sind und schwarz bei verheirateten „Mädels“. Schön, dass die Schwarzwälder Volkstracht völlig selbstverständlich vom Hotelpersonal getragen wurde, auch wenn die eine oder andere der freundlichen Schwarzwälderinnen vielleicht in Wrozlaw oder Lubin aufgewachsen ist. Es hat alles trotzdem gut ins Bild gepasst.

Die Wutachschlucht im Hochsommer hat ein prima Klima, durch die Tiefe heizt sich die Luft nicht so sehr auf und es war für uns Freizeitsportler eine gute Alternative, denn im Hochgebirge hätten wir uns wahrscheinlich den Pelz verbrannt.

Schee wars, …war eine echte Wucht die Schlucht!

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