Mein erster Wettkampf nach neun Jahren...
Turnen
Immer mal wieder habe ich meine Jungs in den vergangenen Jahren gefragt, ob sie nach langer Zeit mal wieder auf einen Wettkampf gehen wollen. Vereinzelt kam ein „ja“, „warum nicht“. Aber als es dann um die Meldungen und vorher natürlich ums Üben ging, wollten sie nicht mehr.
Als dann Mitte Mai die Mail kam, ob wir Lust hätten auf den Vergleichswettkampf nach Pfungstadt zu fahren, habe ich eigentlich nur aus Pflichtgefühl die Jungs angeschrieben. Genau 15 Minuten später kam die erste Antwort „Ja, ich hätte Lust“. Da war ich doch sehr überrascht...aber okay: Beim nächsten Training machten wir es fix. Leider durften nur die Jüngeren, bis Jahrgang 2005, am Wettkampf teilnehmen. Die Ältesten waren schon zu alt. Mit etwas Überredung und auch etwas „drängen“, wollten vier Jungs teilnehmen!
Nun mussten wir also innerhalb von nur sechs Wochen an vier Geräten die P-Übungen trainieren! Mir wurde schon etwas mulmig zumute, haben wir doch schon sehr lange keine „richtigen“ Übungen mehr geturnt, da die Jungs keine Lust darauf hatten. Aber sie waren mit Begeisterung dabei. Zum Glück habe ich Unterstützung von Livia bekommen. Sie konnte den Jungs doch noch mehr Tipps geben.
Auch die jüngere Gruppe, Jahrgänge 2013-2015, von Emma und Felix wollten mit vier Jungs teilnehmen. Nun ging die Suche nach Kampfrichterinnen los… wir benötigten zwei Stück. Die Erste war relativ schnell gefunden. Nach einem nochmaligen Nachfragen hat sich zum Glück noch eine Zweite gemeldet, also konnte ich uns anmelden.
Das Training ging unterdessen fleißig weiter. Allerdings gestaltete sich das Üben für den Sprung etwas schwierig: in der Kreissporthalle haben wir vom TV keinen Sprungtisch und geeignetes Brett dazu. Deshalb mussten wir in der Turnhalle Asyl suchen. Vielen Dank nochmal an Julia und ihre Gruppe, dass wir einen Teil von eurer Hallenzeit nutzen durften. Dort stellte sich heraus, dass der Anlauf für Corbinian zu kurz ist und wir versuchen mussten, in der Sporthalle eine Lösung zu finden. Hierfür nochmal vielen lieben Dank an die SKV, dass wir eure Geräte benutzen durften! Schön, dass wir uns in Büttelborn so toll unterstützen.
Auch das Üben am Boden war mit einem Hindernis verbunden. Denn nach jedem Training durfte man erstmal die Halle putzen, da der Bodenläufer viel Belag verloren hat. (Hier wären neue Läufer ganz toll ;-))
Sechs Tage vorm Wettkampf hat eine Kampfrichterin abgesagt. Erneutes Zittern ging bei mir los, denn in der Ausschreibung stand, dass man nur mit genügend Kampfrichtern antreten darf. Ich habe mir schon Gedanken gemacht, was wir tun müssen, wenn wir keine finden...wer darf nicht starten...aber zum Glück hat uns Pfungstadt mit nur einem Kampfrichter antreten lassen.
Der Zeitplan kam und wir erfuhren, dass die Halle um 8 Uhr geöffnet wurde. Puh, welch eine frühe Uhrzeit am Wochenende. Also machten wir uns am Wettkampftag früh morgens auf nach Pfungstadt. Da das Wetter an diesem Tag sehr warm werden sollte, war der frühe Beginn doch nicht so schlecht ;-) Leider konnte Paul aus gesundheitlichen Gründen kurzfristig nicht am Wettkampf teilnehmen.
Das Warmmachen und Einturnen begann. Die Jungs sahen in ihren Turnanzügen richtig gut aus. Die Nervosität stieg auch für die kleinen Jungs von Felix. Für sie war es der allererste Wettkampf überhaupt.
Der Barren konnte für uns nicht hoch genug gestellt werden, das Sprungbrett war zu leicht, doch dann hat der Wettkampf endlich begonnen.
Die Großen waren in einer Riege von sechs Teilnehmern und die Jüngeren waren zu siebt.
Schon beim Einturnen merkten wir, dass die anderen Teilnehmer mehr Übung an Wettkämpfen hatten. Der Trainer von Walldorf meinte zu mir, nachdem ich ihm meine Bedenken und Nervosität geäußert hatte: „Das wird schon, wir konnten wegen Corona auch zwei Jahre nicht auf Wettkämpfe gehen“. „Ich war das letzte Mal vor neun Jahren auf Wettkampf,“ meinte ich nur und er hat sich wohl innerlich die Hände gerieben.
Um halb zehn starteten wir am Reck. Das wohl meist gefürchtete Gerät von Tim und Ben. Denn sie mussten ohne Hilfe einen Umschwung schaffen. Das hat dann doch mehr oder weniger gut geklappt. Es ging weiter zum Boden, dann zum Sprung und als Abschluss kam der Barren dran. Corbinian rechnete zwischendurch immer, ob er den Teilnehmer aus Walldorf schlagen könnte oder nicht. Denn der war wirklich stark.
Nach fast genau einer Stunde waren wir mit allen Übungen fertig. Nun warteten wir gespannt auf die Siegerehrung. Die Teilnehmer stärkten sich erstmal, die Eltern waren sehr stolz auf ihre Kinder. Und die Trainer Felix, Livia und ich konnten ihre Nervosität ablegen und die Jungs beglückwünschen, dass sie am Wettkampf teilgenommen haben.
Nach dem gemeinsamen Einlaufen setzen sich die 24 Teilnehmer auf den Bodenläufer und warteten gespannt auf die Platzierungen.
Die Gruppe von Felix wurde als erstes aufgerufen. Hier belegte Ilja, mit einem Freudentanz, den ersten, Johann den zweiten, Emilian den fünften und Liam den siebten Platz. Alle Büttelborner Zuschauer jubelten. Zum Schluss kam unsere Riege dran. Hier hat Tim den sechsten und Ben den fünften Platz belegt. Als der zweite Platz aufgerufen wurde, wollte Corbinian schon aufstehen, doch der Name des Walldorfer Teilnehmer wurde aufgerufen...der Gesichtsausdruck von Corbinian war unbeschreiblich ;-) Er wurde Erster! Auch hier jubelten wir natürlich alle. Im Anschluss wurden noch einige Bilder gemacht, bis wir aus der Halle gekommen sind.
Was für ein Wettkampf, ich bin super stolz auf „meine“ Jungs! Zum einen, dass sie überhaupt daran teilgenommen haben und dann aber natürlich auch auf ihre gezeigten Leistungen und Platzierungen.
Vielleicht schaffen wir es nicht erst wieder nach neun Jahren auf den nächsten Wettkampf zu fahren...