Unsere Krone - war es das für immer?

TVB Allgemein

Nächste Woche Freitag (2.) öffnet die „Krone“ zum (voerst?) letzten Mal ihre Pforten. Die Krone, die mittlerweile seit 140 Jahren besteht und seit 128 Jahren Vereinskneipe des TV Büttelborn ist, steht kurz vor ihrem Aus. Das ist sehr traurig – es geht ein Büttelborner Herzstück verloren, eine Institution, ein Stück Kultur – einfach etwas, was in Büttelborn dazu gehört. Wir alle müssen uns aber auch fragen, was wir zum Erhalt der Krone beigetragen haben. Der Turnverein, die Politik, die Bürger, die Baugenossenschaft Ried, potentielle Investoren/ Käufer – viele haben mehr oder weniger zugeschaut und in der entscheidenden Zeit nicht wirklich gezeigt, dass da viel Herzblut drinsteckt. Und jeder wusste es am besten: das Ding kannst Du nur abreisen. Pustekuchen. War wohl doch nicht so. Beschweren dürfen wir uns also alle nicht. Bei unserem Theo und seinem Team sowie den Vorgängern bedanken wir uns alle ganz herzlich für 140 Jahre Wohnzimmer-Atmosphäre.

Da fällt auch mal der Heizkörper von der Wand

Die Krone – alles andere, als ein schönes Lokal. Man kommt rein, Retro-Style. Die Kleidung riecht immer ein bisschen (untertrieben...) nach Kneipe, kalt ist es auf dem Weg zur Toilette. Etwas duster ist es, beim Dartspielen ist auch schon mal ein Pfeil im Essen gelandet. Aber die Krone ist ehrlich, geradaus und eine Kneipe mit ganz besonderem Stil. Man kommt rein, weiß wo man ist. Wie viele unvergessliche Handball-Siege wurden hier schon gefeiert? Wie oft fanden dort die wahren Vorstandsitzungen nach der eigentlichen Sitzung statt? Auf dem Bierdeckel wurden so manche Verträge niedergeschrieben, beim „Prosit“ zerfetzte der Deckenventilator so manches Bierglas. Wie oft wurden am Kerwemontag nachts dort noch Eier gebacken? Da hat auch mal einer sein Gebiss ans Bierglas gehängt, um es zu markieren. Die Jukebox wurde sooft getreten, bis das richtige Lied kam – 12 Lieder für 2 Mark. Margit, nix bassiert. Du willst ein halbes Hähnchen? Such Dir einen Partner. Vorstandsitzung im Räumchen in der Kneipe. Pizza Babba 98. Eingesperrt auf der Toilette nach dem Nichtaufstieg. In Spalt, in Spalt, do wern die Leit gar alt – sie kenne nix defür – des macht des gude Bier. Swiwwelsnissel. Tillmans Toast Schnitzel. Umgefallene Kerwebeem. Pirshou. Weihnachtsfeier mit Stripperin. Fleischworsch in Pilsgläser, gelle Helle. Kaputtne Fenster nach der Weihnachtsfeier der Männer 2. Zigga geraucht und die Kneipe vernebelt. Da hat auch mal einer seinen Mageninhalt aus dem Fenster geleert – dort stand dem Opler sein Fahrrad. Morgens in die Oberliga aufgestiegen und Abends im Pokal gewonnen und dann kamen die Pappenheimer. Ültje-Nüssjer – aber nur unter der Hand. Wie oft musste nach der Kerb die Krone innen neu gestrichen werden? Handball-WM 2007 – ein Wintermärchen. Am Kerwefreitag werden die Lampen rausgedreht fürn Kerwespruch. Die 51192. Rickeforzer auf dem Stammtisch. Du wolle Rose kaufe. Am Kerwesamstag und an Fastnacht noch was Essen, bevor es in die Tornhall geht. Da fällt auch mal der Heizkörper von der Wand und einer kennt von der MMMB immer noch alle Buchstaben und Zahlen von Abba bis ZZTop auswendig. Beton-Willi und de Gerd haben 20 Hütchen getrunken. Bühne aufbauen am Kerwemontag. Was eine Aufregung, wenn der Rollladen mal zu früh unten ist. Diese gab es auch am Unnerend, als an der neuen Leuchtreklame von Wirt Thomas auf einmal „TVB“ drauf stand. Wildsautropfen und Hand-an-Tisch am Stammtisch. Raucherecke und Tischkicker. Und was passiert mit der Wand vom Rathaus-Spruch? „Hoffentlich bleibt er do un macht net wirrer fort – so en verrickte hatte mer schun emol im Ort“ – Auszug aus dem Kerwespruch vom Ralf Klink. Pater Flip (Pita Club). Popel am Sauerkrautmännchen, das auch mal einen Schnorres hat. Home is, where your wifi connects automatically. Heringessen. Stammtisch am Sonntag. Kaad speele am Donnerstag. Selber Spülen. FSG-No-Angels-Chor. Man kommt rein und sieht immer bekannte Gesichter. Dartspielen am Mittwoch – zwanzig Äppler auf dem Tisch (die annern sind grad auf Toilette). Unzählige Kerweborschsitzungen am Montag. Knobibrot. Sitzung bis Dienstagmorgen um viertel nach sechs, als die Maria rausgegangen ist. I say hey, Watz going on - Jukebox 1993. Drive in mit nem blauen Kadett. Metaxa-Schnitzel. Vodka-Kirsch. Cola Weizen. Russ. Flipperautomat vorm Klo. Pizza Theo. Kappesitzung 1890. Kullmanns, Schlappe, Maria, Heidel, Wagemann, Rote Henne, Dietmar Böck, Hoiner, Margit, Paul und Renate, Adnan, Aphro und Chris, Thomas & Dominik, Theo. Feucht, Fröhlich, Lecker. Und wer im Januar geboren ist. Und wo sollen die Kerweborsch jetzt trichtern und die Kerb ausgraben? Treffpunkt zur Abfahrt. Ki-Ba-Wo. Immer lieber aufs linke Damenklo gehen. Griechenland wird Europameister 2004 und der Chris trinkt eine Flasche Ouzo. Zwei haben sich dort gefunden, wobei wir immer gesagt haben, dass er nie eine findet, wenn er immer in die Krone geht. Die Christel hat Spagat in der Krone gemacht. Altkerwemädscher-Mittagessen am Kerwemontag. Laternchen und Pfirsich. Funzelabend. Liter anschlagen, bis es von der Holzdecke tropft. Weihnachtsfeier der Trampoliner. Termscherwerfele. Pepino Peach. Ein Wirt der alles gibt und für seine Gäste da ist. Ein Wirt, der selbst mal Trinkgeld gibt. Brillen mit Edding malen. In der Krone wird nie mehr „Im grünen Wald“ erklingen. Sitzungen im Saal oben. Der erste Döner in der Krone (Babbsack). Fürn Casi die Uhr verdrehen. Und dann sind da die tiefhängenden Lampen, wo sich die Leute wahrscheinlich schon 1963 den Kopf gestoßen haben und dann ist da noch der Pfosten mit den Mosaiksteinchen. Löscherhumpen beim Schlappe (Ph. Müller). Die Landfrauen haben dort stets getagt. Sperrstunde, 1 Uhr Rollladen runter. Tatü Tata – hier kommt die Feuerwehr. Drei Leut – vier Hölzjer. Roter König die ganze Nacht. Nach dem Traning in die Krone. Kerwebabba, Du alleine. Ritschie und das Silbertablett. Nauheimer Kerweborsch am Kerwefreitag. Ouzo-Test noch de Feierwehr: mit Eis, ohne Eis, mit Wasser, ohne Wasser, warm, kalt. Grüne Banane. Akuter Vitaminmangel. Dritte Halbzeit mit den Spielern der SG Wallau-Massenheim und dem VFL Gummersbach. So spielt der Meister vs. wir steigen nicht ab. Kerwezeit mit Gänsehautfeeling.

Danke!

Das sind nur einige Geschichten, die die „Krone“ erzählt. Danke, „Krone“ für 140 unvergessliche Jahre. Das Leben ohne Dich ist ein bisschen ärmer. Wir verneigen uns vor Dir.

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